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Kartoffelkönigin – 2

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Im Frühjahr/Sommer brachte unser Käseblatt einen Artikel über einen regionalen Kartoffelbauern. Der Agrarökonom stellte eine düstere Prognose für das laufende Kartoffeljahr: im Frühjahr zu kalt und nass zum Keimen, im Sommer dann wieder zu heiß und trocken für die neuen Knollen, um Gewicht zuzulegen. Zum Beweis wühlte er aus der staubtrockenen Scholle ein paar mickrige Kartoffelknöllchen raus. Ein ka-ta-stro-phales Jahr! Das müsse sich auf die neuen Kartoffelpreise niederschlagen. Nicht als Antwort darauf, sondern weil ich einfach Lust hatte, hielt ich mit jeder Menge Pflanzkartoffeln dagegen.

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Zehn Sorten Kartoffeln keimten im Karton vor …

Nun ist Herbst und ich selbst habe mein eigenes Kartoffelexperiment fast abgeschlossen. Wie lautet meine Einschätzung? Es war eindeutig ein Kartoffeljahr bei uns im Auenland. Aber durchaus ein durchwachsenes, wenn man es sortenweise betrachtet:

Leyla, Franceline, Pepite und Sieglinde mochten nicht keimen. Da es sich aber auch nicht explizit um Pflanzkartoffeln handelte, könnte eine mir nicht bekannte Vorbehandlung der Knollen ein Grund für ihr unkooperatives Verhalten gewesen sein. Aber ach, vier von zehn Sorten mit Totalausfall, das, gebe ich zu, ist kein Grund zum Feiern.

Annabelle, Belana, Princess, Linda, Laura und Rosara dagegen schossen ins Kraut.

Von Princess und Annabelle erntete ich zuerst und war mit der erreichten Größe zufrieden. Wenn ich mich recht erinnere, irritierte mich bei Annabelles hörnchenförmigen Knollen nur die Schalenoberfläche, sie war ein wenig pustelig, die Kartoffel selbst schmeckte aber gut.

Belana blieb etwas klein, Linda dagegen schmiss nur so um sich mit vielen prächtigen und großen Kartoffeln.

Von den verbliebenen roten Sorten Rosara

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Neue Ernte Rosara

und Laura

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Neue Ernte Laura

machte ich im Sommer Probeernten “aus der Furche” und fand sie etwas klein. Da es sich aber sowieso um späte Sorten handelte, blieben die entsprechend bepflanzten Säcke bis vor ein paar Tagen intakt stehen. Und, Holla die Waldfee, darin fand ich Massen an dicken Knollen. Abzüglich des je einen Kilos, das ich schon dem Feinschmecker und edlem Knollenspender weitergeschickt habe, bleiben mir von Rosara immer noch 4,4 kg zum Einkellern, von Laura 6,8 kg. Ich bitte zu bedenken, dass dies die Ernte von je 5 Pflanzsäcken ist, wobei jeder Sack mit nur einer Knolle an den Start ging. Wahnsinn, oder?

Und wie haben sich die überzähligen Princess-Knollen in einem Drahtturm voller Rohkompost geschlagen? Nach der Ernte habe ich beschlossen, ihnen einen eigenen Post zu widmen …

Was sag ich nun abschließend zum regionalen Kartoffelbauern? Auf die Sorte kommt es wohl an, ob’s dieses Jahr gekracht hat oder nicht. So werde ich wohl auch im nächsten Jahr vorsichtshalber wieder mehrere Sorten pflanzen. Dann aber vielleicht bevorzugt richtige Pflanzkartoffeln.

Was noch? Salome, die Pflanzkartoffel des letzten Jahres, die sich als Under Cover Agentin mittels übersehener Kleinstknollen auch dieses Jahr bei mir ins Gemüsebeet geschmuggelt hat, werde ich wohl erst kurz vor dem Winter enttarnen (ausbuddeln). Dann, wenn die neue Beetaufteilung steht und die Parzellen geräumt und lockert umgegraben werden. Eine Spontan-Kartoffelernte, mit der ich gar nicht gerechnet hatte.

Wer hätte gedacht, dass Kartoffeln doch so zäh sind, dass sie unbeschadet einen eisigen Winter überstehen und im nächsten Jahr ein frisch bearbeitetes und mit Möhren eingesätes Beet üppigst unterwandern?

Salome mag ein freches Gör sein, mit ihrer Guerilla-Methode hat sie mich jedenfalls beeindruckt und schon jetzt mit meinen Totalausfällen wieder versöhnt. Von ihrer Ernte gibts dann, wenn es so weit ist, ein neues Post.

Kartoffelkönigin Rike Menn, nicht “Bäurin”, denn es heißt ja: …

Der Intelligenzquotient des Agrarökonom ist reziprok proportional zum Volumen seiner Hackfrüchte.


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